Die Verwaltung des Internets, insbesondere die Aufsicht über das Domain Name System liegt zur Zeit in der Hand der privatwirtschaftlich organisierten ICANN, der diese Aufgaben von der us-amerikanischen Regierung übertragen wurden.
Die UN hat 2004 eine Arbeitsgruppe Internetverwaltung eingerichtet, die die Möglichkeit für mehr Einfluss der nationalen Regierungen auf die Verwaltung des Internet untersuchen soll. Daneben arbeitet eine UN ICT Taskforce an einem Lösungsmodell. Gefordert wird z.B. die Übertragung der Aufgaben auf eine internationale Behörde, wie z.B. die ITU. Ein anderer Vorschlag sieht die Einrichtung einer United Nations Internet Governance Communication Group (UNIGC) als oberste Aufsichtsinstanz vor. Unterdessen betreiben ICANN und die zum US-Handelsministerium gehörende NTIA ihren Versuch einer vollständigen Privatisierung der ICANN und damit Loslösung von den USA voran.
Die us-amerikanische National Academy of Science hat sich in ihrem 1998 mit dem "Next Generation Internet Research Act" in Auftrag gegebenen und im April 2005 veröffentlichten Bericht dafür ausgesprochen, die Verwaltung des Internets in der Hand einer Nichtregierungsorganisation zu belassen. Darin sieht sie die Möglichkeit das DNS aus internationalen Streitigkeiten herauszuhalten.
Forscher haben jetzt erneut, mit Unterstützung einzelner Politiker, die Unabhängigkeit der ICANN von jeder Art nationaler Kontrolle gefordert (siehe heise-Meldung 65685). Wenn die jetzige Vereinbarung mit den USA im Jahr 2006 auslaufe, solle sie sich von der Kontrolle zurückziehen.
Vor dem zweiten World Summit On Information Society im Herbst 2005 haben sich die Vertreter der internationalen Staatengemeinschaft jetzt auf die Einrichtung eines neuen Internet Governance Forums (IGF) geeinigt. Dieses Forum soll die ungeklärten Fragen weiter diskutieren. Faktisch hat man sich damit auf eine Vertagung des Problems und eine Beibehaltung des Status Quo geeinigt.